Herzfrequenz Vol. 2: David & Henry

Der Roman entstand binnen weniger Wochen im Januar/Februar 2017. Elisa Schwarz und mich hatte regelrecht die Schreibwut gepackt und wir hatten unglaublich viel Spaß bei der Entstehung von Band zwei. Es war eine sehr besondere Zeit, die ich noch lange in Erinnerung behalten werde. Genauso wie unsere ›Himbeerjungs‹ aus Düsseldorf.

Have fun mit Henry, Kilian und Liam!

Leseprobe: Hier ist ein Textausschnitt aus Henrys Sicht:


»Ich wollte David einfach nur noch einmal ficken«, sagt Kilian aus dem Nichts heraus, anstatt auf meinen Vorschlag einzugehen. »Wir hatten so viel Spaß letztes Mal. Aber nein, ich schieße mich vollkommen ab. Und ihr habt euren Teil dazu beigetragen.«
Das macht ihm so zu schaffen? Ich stelle die Kaffeekanne, zwei frische Tassen und Milch auf den Tisch und setze mich zu ihm. Soll ich ihm jetzt sagen, dass David ihm vorsätzlich aus dem Weg gegangen ist? Ob er das verdaut? »Na ja … vielleicht beim nächsten Mal. Er ist ja nicht aus der Welt.« Sollen sie ihren Müll doch selbst klären, da mische ich mich nicht ein. »Viel hat ja nicht mehr gefehlt, um ihn gefügig zu machen.«
»Was? Echt?«
»Kannst du dich nicht erinnern?«
»Ja … nein … ich weiß nicht.«
»David saß bei dir, während ich geduscht habe. Du hast ihm einen runtergeholt. Allerdings bist du dabei fast eingeschlafen.«
Kilian stöhnt und schlägt die Hände vors Gesicht.
»Ich hab noch versucht, dir einen zu blasen, aber nicht mal das ist bei dir angekommen.« Diese letzte Spitze kann ich mir nicht verkneifen. Normalerweise liebt er meine Blowjobs.
»Und dann seid ihr ins Schlafzimmer abgehauen?«
»Wenn du es so genau wissen willst: Ja.«
»Wie war’s?«
Ernsthaft? Er möchte Details? »Es war gut.«
»Besser als mit mir?«, fragt er lauernd.
»Ach, komm. Diese Vergleiche sind Kindergarten.« Worauf will er hinaus? »Es war anders, weil’s neu war.«
»Würdest du’s noch mal machen, wenn sich die Gelegenheit ergibt?«
Mein Puls beschleunigt sich. Die Vorstellung, diese Erfahrung in aller Ruhe zu wiederholen, ist reizvoll. »Vermutlich ja. Warum nicht?«, sage ich so beiläufig wie möglich.
»Also hat er’s dir so richtig gut besorgt?« Kilians Blick ist stechend. Die Erinnerungen an die Stunde mit David durchfluten mich. Scheiße, ist mir plötzlich heiß! Und Kilian weiß es. Die Luft knistert. Weg ist die Aggressivität, weg der Jammerton.
Er steht auf und greift nach mir. Widerstandslos lasse ich mich in seine Arme hochziehen. »Was hat er gemacht, hm?« Seine Bartstoppeln kratzen über meine Wange, warm spüre ich seinen Atem am Ohr. »Hat er dich hier geküsst?« Seine Lippen saugen sich an der empfindlichen Stelle meines Halses fest. Oh, Mann. Kilian kennt mich zu gut. Das ist eine blöde Idee und ich sollte ihn stoppen. Stattdessen schließe ich die Augen und lehne schwer an ihm. Mein Kopf ist wie leergefegt. Alles Blut schießt in meine Körpermitte. »Oder hier?«, fragt er weiter, zieht mein T-Shirt zur Seite und leckt über das Schlüsselbein, hinauf zum Kiefer bis zu meinem Mund. Einnehmend küsst er mich.
Mir wird schwindelig. Ich umschlinge seinen Nacken, greife in sein Haar und drücke mich an ihn. Er reagiert sofort. Seine Hände landen besitzergreifend auf meinem Hintern, pressen mich fest an seinen Körper. Überdeutlich höre ich seine schnelle Atmung und lasse mich von ihm in Richtung Schlafzimmer drängen. In fliegender Hast zieht er mir mein T-Shirt über den Kopf und schnappt erneut nach meinen Lippen. Seine Zunge stößt gierig in meinen Mund. Mein Gürtel ist längst offen und Kilian greift in meine Pants, streicht über meine Pobacken. Er weiß genau, wie er mich kleinkriegt. Ich zerre sein Hemd aus der Jeans und nestle an seiner Gürtelschnalle. In dem Moment, als ich seine Hose samt Shorts über die Hüften schiebe, ertönt die Türklingel. Wer auch immer das ist, muss warten.
Erneut klingelt es, gleich darauf ein drittes Mal. Verdammt! »Da will wohl jemand dringend zu mir.«
»Das ist nicht dein Ernst, oder?«, begehrt Kilian auf, während mich plötzlich eine Welle der Erleichterung durchflutet, noch einmal davongekommen zu sein. Ich möchte die Erinnerung an diesen Morgen mit David nicht so schnell durch eine neue ersetzen.
Ich schlüpfe in mein Shirt und verschließe den Gürtel. Als ich an der Schlafzimmertür ankomme, drehe ich mich zu Kilian um und deute auf seinen Schwanz. »Zumindest wissen wir beide jetzt, dass er nicht unter deinem exzessiven Alkoholgenuss gelitten hat.« Der rachsüchtige Blick, den er mir zuwirft, ist Gold wert. Seine Hand schnellt nach vorn, er bekommt mich aber nicht mehr zu fassen. Lachend werfe ich die Tür zu und beeile mich, den nächsten Besucher hereinzulassen.
Ich starre überrascht auf den Blondschopf, der die Treppe hochkommt. »Liam, was machst du denn hier?«
»Hi, ich bin auf dem Weg zu meiner Schwester und wollte noch ein wenig mit dir plaudern.«
»Klar. Komm rein.« Ich umarme ihn und gebe die Tür frei. Liam schnuppert in die Luft und grinst. »Machst du dir verspätet Mittag oder eher ein verfrühtes Abendessen? Es riecht so nach Pizza.«
»Nach verbrannter Pizza würde ich sagen. Scheiße!« Ich stürze in die Küche und schalte den Ofen aus, reiße gleich darauf die Klappe nach unten.
»Zwei Pizzen?« Neugierig steht Liam plötzlich neben mir. »Du hast dir ja ganz schön was vorgenommen.«
Gerade als ich erklären will, dass die nicht nur für mich sind, fällt Liams Blick auf den immer noch unabgedeckten Frühstückstisch. »Oh, du bist nicht allein.«
»Nein, ist er nicht.« Kilians laute Stimme tönt durch den Flur und ein paar Sekunden später ist er bei uns. Sieht immer noch etwas derangiert aus. »Du bist denkbar ungünstig reingeplatzt. Hi, Liam.« Immerhin, er klingt nicht mehr ganz so übellaunig.
»Oh, was machst du denn hier?« Kaum ausgesprochen, breitet sich die Erkenntnis auf Liams Gesicht aus, die Ohren werden feuerrot. Kein Wunder, Kilian hat die Jeans noch offen. »Wolltet ihr etwa …«
»Vögeln? Ja, das war der Plan gewesen.« Kilian schlägt ihm auf die Schulter. »Dein Timing hätte kaum schlechter sein können.«
»Tut mir leid.« Liam sieht uns geknickt an. »Soll ich wieder gehen?«
»Mitmischen willst du ja nicht.«
»Kilian!«, rufen Liam und ich zeitgleich aus, er entsetzt, ich lachend.
»Du kannst mit uns essen, wenn du magst. Auch, wenn ich nicht mit Philipps Kochkünsten konkurrieren kann.« Ohne eine Antwort abzuwarten, schiebe ich ihn in Richtung Stuhl. »Setz dich, und du, Kilian, mach deine Hose richtig zu.« Ich nehme mit den Topflappen das Blech aus dem Ofen. Die Pizzen sind grenzwertig braun. »Also ich find’s gut, dass du vorbeigekommen bist, Liam! Die wären sonst hinüber gewesen.«
»Wir hätten die Dinger später auch entsorgen und uns was bestellen können«, grummelt Kilian.
Liam findet endlich die Sprache wieder und fixiert Kilian. »Deine Libido wird es überleben, dass du jetzt nicht zum Zug gekommen bist.«